Von Kurzatmigkeit spricht man, wenn man das Gefühl hat, nicht genug Luft zu bekommen oder Schwierigkeiten beim Atmen hat. Sie verspüren ein Engegefühl in der Brust oder das Gefühl, nicht mehr zu Atem zu kommen, auch wenn Sie sich nur wenig anstrengen. Bei manchen Menschen kann das Gehen einer kurzen Strecke, das Steigen einiger Treppen oder sogar das Sprechen zu Atemnot führen. Während es normal ist, sich nach anstrengender Aktivität atemlos zu fühlen, könnte anhaltende oder plötzliche Atemnot bei leichter Anstrengung auf ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem hinweisen.
Dieses Gefühl kann von leichtem Unbehagen bis hin zu schwerer Atemnot reichen, oft begleitet von Müdigkeit, Schwindel oder Brustschmerzen.

Ursachen für Atemnot bei geringer Anstrengung
Mehrere Erkrankungen können zu Atemnot führen. Im Folgenden besprechen wir die häufigsten Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsmöglichkeiten.
1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Kurzatmigkeit kann ein Zeichen für Herzprobleme sein, da Herz und Lunge zusammenarbeiten, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen.
A. Herzinsuffizienz
Bei einer Herzinsuffizienz ist die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigt. Dieser Leistungsverlust kann auf Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck oder frühere Herzinfarkte zurückzuführen sein. Wenn das Herz nicht richtig pumpen kann, staut sich das Blut in den Lungenvenen und erhöht den Druck in den Lungenkapillaren. Dieser erhöhte Druck führt zu einer Lungenstauung, bei der Flüssigkeit in die Alveolen (Alveolen) austritt und so die Oberfläche für den Sauerstoffaustausch verringert. Folglich kann bereits eine leichte körperliche Anstrengung dazu führen, dass der Körper nicht genug Sauerstoff bekommt.
Bei körperlicher Aktivität benötigt der Körper mehr Sauerstoff. Ein versagendes Herz kann diesem erhöhten Bedarf nicht mehr gerecht werden, was die Symptome der Atemnot verschlimmert.
Diagnose einer Herzinsuffizienz:
- Echokardiogramm (Beurteilung der Herzfunktion)
- BNP-Bluttest (Natriuretisches Peptid vom B-Typ) (erkennt Herzbelastung)
- Röntgenaufnahme des Brustkorbs (zeigt Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge)
Behandlung von Herzinsuffizienz:
- Medikamente: Diuretika (z. B. Furosemid) zur Flüssigkeitsreduzierung, Betablocker und ACE-Hemmer zur Verbesserung der Herzfunktion.
- Lebensstil: Natriumreduzierung und regelmäßige Bewegung.
- Fortgeschrittene Therapien: Implantierbare Geräte (z. B. Herzschrittmacher) oder Herztransplantation in schweren Fällen.
B. Koronare Herzkrankheit
Bei der koronaren Herzkrankheit handelt es sich um eine Verengung oder Verstopfung der Herzkranzgefäße aufgrund von Plaquebildung (Atherosklerose). Dieser Zustand schränkt die Durchblutung des Herzmuskels ein, was zu einer Ischämie (verringerte Sauerstoffversorgung) führt. Ischämie schwächt die Fähigkeit des Herzens, Blut effizient zu pumpen, was zu einem Rückstau von Flüssigkeit in die Lunge führt, ähnlich wie bei einer Herzinsuffizienz.
Bei Aktivität steigt der Sauerstoffbedarf des Herzens. Verstopfte Arterien können diesen Bedarf nicht decken, was zu Symptomen wie Atemnot führt.
Diagnose einer koronaren Herzkrankheit:
- Untersuchungen unter Belastung (mit oder ohne Bildgebung)
- Koronarangiographie
Behandlung einer koronaren Herzkrankheit:
- Medikamente: Nitrate, Aspirin, Statine.
- Operationen: Angioplastie oder Bypass-Operation.
2. Atemwegserkrankungen
Lungenerkrankungen beeinträchtigen häufig die Fähigkeit, Sauerstoff effizient zuzuführen, was zu Atemnot führt.
A. Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung, die häufig durch Rauchen oder Umwelteinflüsse verursacht wird, ist eine chronische Entzündung und Schädigung der Atemwege und Alveolen. Diese Krankheit verringert die Fähigkeit der Lunge, Luft effektiv auszustoßen (Air Trapping), wodurch die Atemanstrengung zunimmt und der Sauerstoffgehalt sinkt.
Körperliche Aktivität erhöht den Sauerstoffbedarf. Bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung kann die Lunge diesen Bedarf aufgrund der Einschränkung des Luftstroms und der verringerten Lungenkapazität nicht decken, was zu Atemnot führt.
Diagnose einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung:
- Lungenfunktionstests: Misst Luftstrom und Lungenvolumen.
- Bildgebende Untersuchungen: Röntgenaufnahmen des Brustkorbs oder CT-Scans.
Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung:
- Bronchodilatatoren (z. B. Salbutamol) und inhalative Kortikosteroide.
- Sauerstofftherapie für fortgeschrittene Stadien.
- Raucherentwöhnung und Lungenrehabilitation.
B. Interstitielle Lungenerkrankung
Interstitielle Lungenerkrankungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, die zu einer Vernarbung (Fibrose) des Lungengewebes führen. Diese Fibrose versteift die Lunge, erschwert ihre Ausdehnung und verringert die Effizienz der Sauerstoffübertragung in den Blutkreislauf.
Aktivität erhöht den Sauerstoffbedarf, aber steife und vernarbte Lungen können nicht ausreichend Sauerstoff liefern, was zu Atemnot führt.
Diagnose einer interstitiellen Lungenerkrankung:
- Hochauflösender CT-Scan (HRCT)
- Lungenbiopsie zur endgültigen Diagnose.
Behandlung einer interstitiellen Lungenerkrankung:
- Antifibrotische Medikamente (z. B. Pirfenidon).
- Sauerstofftherapie.
- In schweren Fällen Lungentransplantation.
C. Asthma
Bei Asthma führen Überempfindlichkeit der Atemwege und Entzündungen zu einer episodischen Verengung der Atemwege. Auslöser wie Allergene, kalte Luft oder sportliche Betätigung können diese Verengung verstärken.
Anstrengung erhöht die Belüftung, was bei Asthma die empfindlichen Atemwege reizen und zu pfeifenden Atemgeräuschen und Atemnot führen kann.
Diagnose von Asthma:
- Spirometrie zur Messung der Lungenfunktion.
- Allergietest bei Verdacht auf Auslöser.
Behandlung von Asthma:
- Schnellinhalatoren (z. B. Albuterol).
- Langfristige Kontrollmedikamente (z. B. inhalative Steroide).
3. Anämie
Bei Anämie kommt es zu einem verringerten Hämoglobinspiegel, dem Protein in den roten Blutkörperchen, das Sauerstoff transportiert. Mit weniger Sauerstoffträgern erhält das Gewebe weniger Sauerstoff, wodurch Kompensationsmechanismen wie eine schnellere Atmung und Herzfrequenz ausgelöst werden.
Körperliche Aktivität erhöht den Sauerstoffbedarf des Körpers. Anämische Personen können diesen Bedarf nicht decken, was bereits bei geringer Anstrengung zu spürbarer Atemnot führt.
Diagnose einer Anämie:
- Das vollständige Blutbild zeigt einen niedrigen Hämoglobin-/Hämatokritwert.
- Eisenuntersuchungen zur Erkennung von Eisenmangel.
Behandlung von Anämie:
- Eisenpräparate bei Eisenmangelanämie.
- B12- oder Folat-Supplementierung bei Megaloblastenanämie.
- Behandeln Sie zugrunde liegende Ursachen wie chronische Krankheiten oder Blutverlust.
4. Fettleibigkeit
Übermäßiges Körpergewicht erhöht die Atemarbeit, da es das Zwerchfell zusammendrückt und die Lungenausdehnung verringert. Darüber hinaus geht Fettleibigkeit häufig mit obstruktiver Schlafapnoe und verminderter Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit einher.
Die Kombination aus eingeschränkter Lungenkapazität und erhöhtem Sauerstoffbedarf während der Aktivität führt zu spürbarer Atemnot.
Wann müssen Sie einen Arzt aufsuchen?
Kurzatmigkeit bei geringer Anstrengung erfordert eine sofortige Abklärung, wenn sie mit Folgendem einhergeht:
- Brustschmerzen oder Engegefühl in der Brust.
- Schwellung in den Beinen.
- Ohnmacht oder Schwindel.
- Anhaltender Husten oder Keuchen.
- Eine bläuliche Verfärbung Ihrer Lippen oder Nägel
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