Anämie wirkt sich in vielerlei Hinsicht auf den Körper aus, da der Körper auf gesunde rote Blutkörperchen angewiesen ist, um Sauerstoff zu jedem Gewebe zu transportieren. Viele Menschen mit Anämie berichten über Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Schwindel oder blasse Haut. Manche Menschen berichten auch über Taubheit oder Kribbeln in den Beinen. Anämie kann Taubheitsgefühle in den Beinen verursachen, aber dieses Symptom tritt nicht bei jeder Art von Anämie auf.

Wie Anämie unser Nervensystem beeinflusst
Unser Nervensystem benötigt ausreichend Sauerstoff, Nährstoffe und gesunde Nervenzellen, um Signale richtig zu senden. Anämie verringert die Sauerstoffversorgung des Gewebes. Das Nervensystem reagiert empfindlich auf Sauerstoffmangel, und die Nerven in den Beinen können Fehlfunktionen aufweisen, wenn die Nerven nicht genügend Sauerstoff erhalten. Dieser Sauerstoffmangel kann ein Gefühl der Taubheit oder des Kribbelns hervorrufen.
Verschiedene Arten von Anämie wirken sich auf das Nervensystem auf unterschiedliche Weise aus. Einige Arten von Anämie schädigen die Nerven direkt, und einige Arten von Anämie verursachen aufgrund des Sauerstoffmangels eine Funktionsstörung der Nerven.
Arten von Anämie, die Taubheit in den Beinen verursachen können
1. Eisenmangelanämie
Eisenmangelanämie liegt vor, wenn der Körper nicht genügend Eisen hat, um Hämoglobin zu bilden. Hämoglobin transportiert Sauerstoff in den roten Blutkörperchen. Eisenmangelanämie kann Taubheitsgefühle in den Beinen verursachen, obwohl dieses Symptom seltener auftritt als Müdigkeit oder Schwäche.
Der Körper versorgt die Nerven über die Blutgefäße mit Sauerstoff. Bei Eisenmangelanämie sinkt der Hämoglobinspiegel, wodurch die Sauerstoffmenge, die die Nerven in den Beinen erreicht, verringert wird. Nerven, die nicht genügend Sauerstoff erhalten, leiten Signale langsamer oder fehlerhaft weiter. Diese Fehlfunktion der Nerven kann zu Taubheit oder Kribbeln führen.
Eine lang anhaltende Eisenmangelanämie kann die Muskelkraft verringern und zu einer schlechten Durchblutung der Beine führen. Eine schlechte Durchblutung verlangsamt die Versorgung der Nerven mit Nährstoffen und trägt dazu bei, Taubheitsgefühle zu verursachen.
2. Vitamin-B12-Mangel-Anämie
Vitamin-B12-Mangelanämie ist die Art von Anämie, die am stärksten mit Taubheitsgefühlen in den Beinen verbunden ist. Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Myelinscheide. Die Myelinscheide umgibt die Nerven und sorgt dafür, dass Signale schnell weitergeleitet werden.

Vitamin-B12-Mangel schädigt die Myelinscheide. Das beschädigte Myelin unterbricht die Nervensignale, vor allem in langen Nerven. Die längsten Nerven verlaufen zu den Beinen, so dass die Beine oft zuerst Symptome entwickeln. Zu diesen Symptomen gehören Taubheit, Kribbeln oder Schwierigkeiten beim Gehen.
Eine Vitamin-B12-Mangelanämie kann zu dauerhaften Nervenschäden führen, wenn der Körper nicht rechtzeitig mit Vitamin B12 behandelt wird. Eine frühzeitige Erkennung kann die Nerven schützen.
3. Folsäuremangel-Anämie
Folat unterstützt die DNA-Produktion in den roten Blutkörperchen und fördert die allgemeine Nervenfunktion. Folatmangelanämie kann dazu beitragen, Taubheitsgefühle in den Beinen zu verursachen.
Folsäuremangel beeinträchtigt die Gesundheit der Nervenzellen. Diese Funktionsstörung der Nerven geht mit einer verminderten Sauerstoffzufuhr einher und kann Taubheitsgefühle oder Kribbeln verursachen. Folsäuremangel schädigt die Nerven selten so stark wie ein Vitamin-B12-Mangel, aber Folsäuremangel kann dennoch Beschwerden in den Beinen verursachen.
4. Hämolytische Anämie und Anämie bei chronischen Krankheiten
Hämolytische Anämie und Anämie aufgrund chronischer Krankheiten können indirekt Taubheitsgefühle in den Beinen verursachen.
Diese beiden Arten der Anämie verringern die Sauerstoffzufuhr zu den Nerven. Lang anhaltender Sauerstoffmangel kann den Nervenstoffwechsel beeinträchtigen und Taubheitsgefühle verursachen. Einige chronische Krankheiten, die eine Anämie verursachen, wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen, können die Nerven auch unabhängig von einer Anämie schädigen. Diese kombinierten Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Taubheitsgefühlen in den Beinen.
Andere Erkrankungen, die Taubheitsgefühle in den Beinen verursachen können
Taubheitsgefühle in den Beinen sind nicht immer auf Anämie zurückzuführen. Auch andere Erkrankungen können dieses Symptom hervorrufen, darunter:
- Diabetes
- Bandscheibenprobleme
- Nervenkompression durch langes Sitzen
- Alkoholbedingte Nervenschäden
- Störungen der Schilddrüse
- Periphere Arterienerkrankung
- Vitamin B6-Toxizität
- Multiple Sklerose
Wann müssen Sie einen Arzt aufsuchen?
Sie müssen einen Arzt aufsuchen, wenn:
- das Taubheitsgefühl über mehrere Tage anhält
- Das Taubheitsgefühl breitet sich von den Füßen nach oben aus
- Taubheitsgefühl tritt zusammen mit Gleichgewichtsstörungen auf
- Taubheitsgefühl tritt zusammen mit Blasen- oder Darmkontrollproblemen auf
- Taubheitsgefühl tritt zusammen mit starker Müdigkeit oder Kurzatmigkeit auf
- Taubheitsgefühl tritt zusammen mit Schwierigkeiten beim Gehen auf
Diese Symptome weisen auf erhebliche Nervenschäden oder eine schwere Anämie hin, die umgehend behandelt werden muss.
Diagnose
Wenn der Verdacht besteht, dass das Taubheitsgefühl in den Beinen mit einer Anämie zusammenhängt, führen Ärzte folgende Tests durch, um die Diagnose zu stellen:
- Vollständiges Blutbild
- Serum-Ferritin-Test zur Feststellung von Eisenmangel
- Vitamin-B12-Test
- Folat-Test
- Schilddrüsenfunktionstest
- Blutzuckertest
- Neurologische Untersuchung
Bei schweren oder lang anhaltenden Taubheitsgefühlen kann der Arzt Nervenleitfähigkeitsuntersuchungen anordnen.
Behandlungsmöglichkeiten
Eisenmangelanämie
Ärzte empfehlen in der Regel Eisenpräparate und eine eisenhaltige Ernährung. Das Nervensystem verbessert sich in der Regel, wenn der Körper seinen Eisenspiegel wiederherstellt.
Vitamin-B12-Mangelanämie
Ärzte empfehlen in der Regel Vitamin-B12-Injektionen oder hochdosiertes orales Vitamin B12. Eine frühzeitige Behandlung kann die Taubheit aufheben. Eine verzögerte Behandlung kann Nervenschäden möglicherweise nicht vollständig rückgängig machen.
Folsäuremangel-Anämie
Ärzte empfehlen in der Regel Folsäurepräparate und eine Umstellung der Ernährung.
Anämie bei chronischen Krankheiten
Die Ärzte behandeln die Grunderkrankung. Die Taubheit bessert sich in der Regel, wenn sich die Krankheit und die Anämie bessern.
Taubheitsgefühle aufgrund von Eisen- oder Folsäuremangel bessern sich in der Regel nach 4-6 Wochen der Behandlung. Bei Taubheitsgefühlen aufgrund von Vitamin-B12-Mangel kann es 3 bis 5 Monate dauern, bis sie sich bessern.
















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