Die Dupuytrensche Krankheit ist eine Erkrankung, die das Bindegewebe unter der Haut der Handfläche und der Finger betrifft. Diese Krankheit führt zur Entwicklung verdickter Stränge, die einen oder mehrere Finger nach innen ziehen, so dass es schwierig ist, die betroffenen Finger vollständig aufzurichten. Die Dupuytren’sche Krankheit schreitet in der Regel langsam voran und betrifft den Ringfinger und den kleinen Finger häufiger als andere Finger. Obwohl die Krankheit keine Schmerzen verursacht, kann sie die Funktion der Hand und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Die genaue Ursache der Dupuytren’schen Krankheit ist zwar nicht bekannt, aber die Genetik scheint eine große Rolle zu spielen.
Forscher, Pharmaunternehmen und Mediziner haben mehrere neue Behandlungsmöglichkeiten gefunden, um diese Krankheit effektiver zu behandeln. Jede Behandlungsoption zielt darauf ab, die Dupuytren’schen Fäden zu unterbrechen oder zu entfernen, um die Beweglichkeit der Finger wiederherzustellen. Die Wahl der Behandlung hängt von der Schwere der Kontraktur, der Lage der Stränge und dem Gesundheitszustand des Patienten ab.

Neue Behandlungsmethoden für die Dupuytrensche Krankheit
1. Kollagenase Clostridium histolyticum-Injektion
Collagenase clostridium histolyticum ist eine Behandlung auf Enzymbasis, die das Kollagen in den Dupuytren’schen Bändern abbauen soll.
Dieses Injektionspräparat enthält bakterielle Kollagenase-Enzyme, die die Kollagenfasern in den Bändern verdauen. Nach der Schwächung der Sehnen manipuliert der Arzt den Finger manuell, um die Sehne zu zerreißen und die Finger wieder zu strecken.

Der Arzt injiziert die Kollagenase an einer oder zwei Stellen direkt in das Rückenmark. Nach 24 bis 72 Stunden streckt und verlängert der Arzt den betroffenen Finger, um das Rückenmark zu knacken. Der Eingriff wird ambulant und ohne Vollnarkose durchgeführt.
Ergebnis der Behandlung:
Klinische Studien, einschließlich der entscheidenden CORD I- und CORD II-Studien, berichteten über Erfolgsraten von 64 % bis 76 % bei der Erzielung einer klinischen Verbesserung, definiert als Verringerung der Gelenkkontraktur auf 5 Grad oder weniger. Bei den meisten Patienten trat innerhalb einer Woche eine deutliche Verbesserung der Handfunktion ein. Die Rezidivrate liegt zwischen 10 % und 50 % innerhalb von fünf Jahren, je nach Gelenkbeteiligung und Schwere der Erkrankung.
Vorteile:
- Es handelt sich um eine nicht-chirurgische und minimal-invasive Methode.
- Es ist keine Vollnarkose erforderlich.
- Schnelle Genesung mit verbesserter Funktion innerhalb von 4-5 Tagen
Nachteile:
- Mögliche Nebenwirkungen sind Schwellungen, Blutergüsse und Schmerzen.
- Risiko eines Sehnenrisses oder einer Nervenverletzung, wenn auch selten
- Hohe Rezidivrate bei bestimmten Gelenktypen
2. Nadelaponeurotomie (Nadelfasziotomie)
Die Nadelaponeurotomie ist eine minimalinvasive mechanische Technik, bei der eine feine Nadel zum Durchtrennen des Dupuytrenschen Strangs verwendet wird.
Der Arzt führt eine Nadel durch die Haut ein und durchtrennt damit das Dupuytrensche Band an mehreren Stellen. Durch diesen Vorgang wird das Band geschwächt, so dass der Finger manuell gestreckt werden kann.

Der Arzt verwendet ein Lokalanästhetikum und eine dünne Nadel. Das Verfahren wird mit mehreren Hauteinstichen über dem Dupuytrenschen Strang durchgeführt. Anschließend dehnt der Arzt den Finger, um die Freisetzung abzuschließen.
Ergebnis der Behandlung:
Die Nadelaponeurotomie ermöglicht in den meisten Fällen eine sofortige Korrektur der Kontraktur. Studien haben 80-90 % Erfolg bei leichten bis mittelschweren Kontrakturen gezeigt. Die Rezidivrate kann jedoch innerhalb von fünf Jahren über 50 % betragen.
Vorteile:
- Diese Methode wird unter lokaler Anästhesie durchgeführt.
- Minimale Narbenbildung und schnelle Genesung
- Diese Methode ist für ältere Erwachsene und Personen mit medizinischen Begleiterkrankungen geeignet.
- Niedrige Komplikationsrate
Nachteile:
- Rezidive treten häufiger auf als bei einer chirurgischen Behandlung.
- Bei dieser Methode kann das kranke Gewebe nicht entfernt werden; es wird lediglich das Rückenmark durchtrennt.
- Die Wirksamkeit nimmt bei schweren oder mehrgelenkigen Kontrakturen ab.
- Diese Methode erfordert ärztliche Kompetenz und Erfahrung.
3. Begrenzte Fasziektomie
Die limitierte Fasziektomie ist eine chirurgische Technik, bei der Segmente der erkrankten Faszie entfernt werden, um Kontrakturen zu lösen und die Fingerbeweglichkeit zu verbessern.
Der Chirurg entfernt den betroffenen Strang und das zugehörige fibrotische Gewebe. Dieses Verfahren ermöglicht eine direkte Visualisierung und eine vollständigere Entfernung des erkrankten Gewebes.

Der Patient erhält eine regionale oder allgemeine Anästhesie. Der Chirurg macht Einschnitte in der Handfläche oder den Fingern und entfernt den Strang und das abnorme Gewebe. Je nach Wundspannung und Hautgesundheit kann der Chirurg Hauttransplantate einsetzen oder die Wunde offen lassen.
Ergebnis der Behandlung:
Die begrenzte Fasziektomie ist nach wie vor die dauerhafteste Behandlung für mittelschwere bis schwere Kontrakturen. Studien berichten über Erfolgsquoten von 80-90 %, mit Rezidivraten von 20-40 % über zehn Jahre. Die Beweglichkeit der Finger verbessert sich in der Regel deutlich, obwohl die Genesung länger dauert als bei nicht-chirurgischen Behandlungen.
Vorteile:
- Lang anhaltende Verbesserung bei den meisten Patienten
- Diese Methode eignet sich für fortgeschrittene Erkrankungen und die Beteiligung mehrerer Gelenke.
- Bei dieser Methode wird das erkrankte Gewebe direkt entfernt.
- Geringere Rezidivrate als bei nadelbasierten Behandlungen
Nachteile:
- Diese Methode birgt chirurgische Risiken wie Infektionen, Nervenverletzungen oder eine verzögerte Wundheilung.
- Diese Methode erfordert eine längere Erholungsphase und postoperative Pflege.
- Diese Methode verursacht in einigen Fällen Narbenbildung und Gelenksteifigkeit.
- Diese Methode kann eine Handtherapie erfordern, um die volle Funktion wiederherzustellen.
4. Enzymatische Hydrogel-Therapie
Forscher haben neue enzymatische Hydrogel-Formulierungen entwickelt, die kollagenabbauende Wirkstoffe enthalten. Diese Hydrogele bieten eine weniger invasive Möglichkeit, therapeutische Substanzen in die Dupuytren’schen Bänder einzubringen.
Das Hydrogel enthält Kollagenase oder andere Enzyme, die in ein biologisch abbaubares Material eingebettet sind. Dieses Material gibt das Enzym langsam an das kranke Gewebe ab, um die Kollagenfasern abzubauen.
Der Arzt appliziert oder injiziert das Hydrogel direkt in das Dupuytren’sche Rückenmark. Die langsame Freisetzung ermöglicht eine allmähliche Schwächung des Rückenmarks. Eine mechanische Manipulation kann 1-3 Tage später erfolgen.
Ergebnis der Behandlung:
Präklinische Studien und klinische Versuche in der Frühphase sind vielversprechend. Vorläufige Daten deuten auf eine gute Verträglichkeit und eine ähnliche Wirksamkeit wie bei injizierbarer Kollagenase hin. Langfristige Daten und groß angelegte Studien sind noch erforderlich.
Pro:
- Diese Methode verringert das Risiko einer Ausbreitung des Enzyms auf das umliegende Gewebe.
- Diese Methode ermöglicht eine kontrollierte und lokalisierte Freisetzung der therapeutischen Substanz.
- Diese Methode ist minimalinvasiv.
- Diese Methode kann den Bedarf an manueller Manipulation verringern.
Nachteile:
- Diese Behandlungsmethode befindet sich noch in der Erprobung und ist nicht allgemein verfügbar.
- Die Sicherheit und Wirksamkeit bei langfristiger Anwendung ist noch unbekannt.
- Diese Methode erfordert eine behördliche Zulassung und klinische Validierung.
5. Strahlentherapie
Bei der Strahlentherapie werden niedrig dosierte ionisierende Strahlen eingesetzt, um das Fortschreiten der Dupuytren’schen Krankheit im Frühstadium aufzuhalten, bevor sich Kontrakturen entwickeln.
Die Bestrahlung hemmt die Fibroblastenproliferation und reduziert die Kollagenablagerung, wodurch der pathophysiologische Prozess der Dupuytren’schen Strangbildung gezielt angegangen wird.
Der Patient erhält mehrere Sitzungen einer niedrig dosierten Strahlentherapie über die Handfläche, in der Regel 5 Sitzungen über eine Woche, die nach 6 bis 12 Wochen wiederholt werden. Dieses Verfahren ist nicht invasiv und erfordert keine Anästhesie.
Ergebnis der Behandlung:
In mehreren Beobachtungsstudien in Deutschland und im Vereinigten Königreich wurde berichtet, dass sich die Knoten in bis zu 80 % der Fälle stabilisierten oder zurückbildeten, wenn sie im Frühstadium behandelt wurden. Durch die Bestrahlung konnte die Notwendigkeit eines späteren chirurgischen Eingriffs verringert werden. Die Langzeitdaten zum Malignitätsrisiko sind jedoch begrenzt.
Vorteile:
- Diese Behandlungsmethode ist nicht-invasiv und schmerzlos.
- Diese Methode kann das Fortschreiten der Krankheit in frühen Stadien verhindern.
- Diese Methode verringert bei ausgewählten Patienten die Notwendigkeit einer Operation.
Nachteile:
- Diese Methode ist bei bestehenden Kontrakturen nicht wirksam.
- Strahlenrisiken bei Langzeitbehandlung
- Begrenzte Verfügbarkeit und klinische Erfahrung
Es gibt neue Behandlungsmöglichkeiten für das Dupuytren-Syndrom, die die Funktion der Hand verbessern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Die Wahl der Behandlung sollte von der Schwere der Erkrankung, der Gelenkbeteiligung, dem Gesundheitszustand des Patienten und seinen Zielen abhängen. Sie sollten sich mit einem Handspezialisten beraten, um die für Sie am besten geeignete Methode zu bestimmen.
Discussion about this post